Was steckt hinter dem EU AI Act? Ein Kurzüberblick
- info289263
- 6. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Mit dem AI Act schafft die Europäische Union einen einheitlichen Rechtsrahmen, um Künstliche Intelligenz sicherer und verantwortungsvoller einzusetzen. Ziel ist es, potenzielle Gefahren zu begrenzen, ohne Innovation unnötig zu erschweren. Grundrechte sollen geschützt werden sowie sichergestellt werden, dass KI Systeme nicht missbräuchlich eingesetzt werden.
Das Gesetz unterscheidet KI-Anwendungen nach ihrem Risiko: Von komplett untersagten Systemen über streng regulierte „Hochrisiko“-Anwendungen bis hin zu weitgehend unveränderten Alltags-Tools wie einfachen Textgeneratoren oder Spiele-KIs. Es handelt sich somit um einen risikobasierten Ansatz - Je höher das Risiko desto höher sind auch die Vorgaben.
Verbotene Anwendungen und Transparenzpflichten
An das untere Ende der Skala fallen KI-Tools, die kaum Risiken bergen und daher keiner zusätzlichen Regulierung unterliegen. Gleich darüber stehen Anwendungen mit begrenztem Risiko: Hier müssen Entwickler etwa offenlegen, wenn Nutzer mit einer KI interagieren – zum Beispiel Chatbots oder Deepfake-Generatoren. Deutlich strenger wird es bei Systemen, die unakzeptable Risiken bergen. Dazu zählen Algorithmen, die Menschen manipulieren, soziale Bewertungen („Social Scoring“) vornehmen oder ohne klare Rechtsgrundlage biometrische Merkmale wie politische Überzeugungen ableiten.
Hochrisiko-KI: Anforderungen für Anbieter und Anwender
Im Kern des AI Act stehen sogenannte Hochrisiko-Systeme. Diese kommen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Verkehr, Personalrekrutierung, Kreditvergabe oder Strafverfolgung zum Einsatz. Anbieter solcher KIs müssen einen umfassenden Nachweis erbringen: Sie brauchen ein Risikomanagement, müssen sicherstellen, dass Trainingsdaten repräsentativ und frei von Verzerrungen sind, und sie müssen regelmäßig Tests zur Robustheit und Cybersicherheit durchführen. Zudem sind technische Dokumentationen und klare Gebrauchsanweisungen für Nutzer vorgeschrieben. Auch wer eine Hochrisiko-KI im Unternehmen einsetzt, trägt Verantwortung: Die Anwendung darf nur im vorgegebenen Rahmen erfolgen, Schulungen müssen durchgeführt werden, und im Zweifel ist eine menschliche Aufsicht zu ermöglichen.
Generative KI (GPAI) und Ausblick
Besondere Regeln gelten für sogenannte allgemeine, leistungsfähige KI-Modelle (GPAI). Wer etwa große Sprachmodelle anbietet, muss transparent machen, auf welcher Datenbasis das Modell trainiert wurde und wie Urheberrechte berücksichtigt werden. Bei extrem großen oder geschlossenen Modellen sind zusätzlich Prüfungen auf systemische Risiken, regelmäßiges Monitoring und Cybersicherheitsmaßnahmen vorgeschrieben – damit künftige KI-Entwicklungen nicht außer Kontrolle geraten.
Der AI Act wird dabei stufenweise wirksam: Sechs Monate nach Inkrafttretung gelten Verbote für unakzeptable Risiken, nach einem Jahr kommen die Regeln für generative KI-Modelle, nach zwei Jahren gilt die Hochrisiko-Regulierung für viele Anwendungsfälle und nach drei Jahren für die verbleibenden kritischen Bereiche. Damit soll Europa einen internationalen Standard setzen, der Vertrauen schafft und zugleich Raum für technologische Fortschritte lässt.
Compliance und Folgen bei Verstößen
Anbieter und Nutzer müssen die Vorschriften des AI Act gewissenhaft umsetzen, indem sie interne Prozesse für Risikomanagement, Dokumentation und Transparenz etablieren. Behörden können stichprobenartige Kontrollen durchführen und bei Verstößen Bußgelder verhängen, die je nach Schwere bis zu mehrere Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens betragen. Im Ernstfall drohen zudem Vertriebsverbote für das betreffende KI-System, Rückrufaktionen oder Unterlassungsverfügungen. Damit stellt die EU sicher, dass KI-Anbieter ihre Verantwortung wahrnehmen und das Vertrauen in KI-Technologien keinen Schaden nimmt.
Tipps für Unternehmen, die KI einführen möchten
Risikoanalyse durchführen: Prüfen Sie frühzeitig, in welchen Risikobereich Ihre KI-Lösungen fallen (z. B. Personalrekrutierung, Gesundheitsdiagnose, Kreditvergabe).
Anbieter sorgfältig auswählen: Stellen Sie durch sicher, dass der KI-Anbieter Ihrer Wahl sämtliche Vorgaben des AI Act erfüllt und achten Sie auf Transparenz des Anbieters.
Datenqualität sicherstellen: Nutzen Sie repräsentative, fehlerfreie und aktuelle Datensätze. Dokumentieren und prüfen Sie kontinuierlich auf Verzerrungen (Bias).
Selbst Transparenz schaffen: Informieren Sie Endnutzer deutlich darüber, dass sie mit einer KI interagieren, und stellen Sie verständliche Anleitungen sowie Informationen zu Trainingsdaten, Urheberrechtsfragen und Limitationen bereit.
Schulung der Mitarbeiter und spezialisierte Beratung: Schulen Sie Mitarbeitende im Umgang mit KI-Systemen (Nutzung, Risiken, Erkennen von Fehlalarmen). Holen Sie sich frühzeitig fachkundige Unterstützung in Form von spezialisierter KI-Beratung für Ihr Unternehmen.
Wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihre KI-Projekte alle Vorgaben des AI Act erfüllen und gleichzeitig maximale Effizienz erreichen, steht Ihnen unser Expertenteam mit maßgeschneiderten KI Lösungen für Ihr Unternehmen zur Seite.
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Quelle:
Bundesregierung. (2025). AI Act verabschiedet - Einheitliche Regeln für Künstliche Intelligenz in der EU




